Der gleitende Neuwert ist ein Begriff aus der Gebäudeversicherung. Die Kosten für die Wiederherstellung eines zerstörten Gebäudes erhöhen sich von Jahr zu Jahr durch permanent steigende Lohn- und Materialkosten. Folglich muss die vereinbarte Versicherungssumme jedes Jahr um eben diesen Betrag erhöht werden, damit das Objekt nicht unterversichert ist. Bei der gleitenden Neuwertversicherung wird diese Erhöhung jedes Jahr automatisch durch ein vereinheitlichtes System vorgenommen. Zugrunde liegt die Entwicklung des Baupreis- und Tariflohnindex des statistischen Bundesamtes.

Um für alle Gebäude, unabhängig von ihrem Baujahr, einen einheitlichen Erhöhungsfaktor verwenden zu können, muss ihr Neubauwert zunächst auf den Wert eines bestimmten Basisjahres umgerechnet werden. Die Versicherungswirtschaft hat sich auf das Jahr 1914 geeinigt. Es war das letzte Jahr, in dem die deutsche Währung Mark noch vollständig in Gold hinterlegt war und somit als äußerst vertrauenswürdig und wertstabil galt. Jedes Jahr wird nun vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft ein Neuwertfaktor festgelegt, der die preisliche Entwicklung seit dem Jahr 1914 bis heute widerspiegelt.